Laserzahnheilkunde
Was bedeutet Laser?
Die Bezeichnung Laser ist ein Akronym und bedeutet: Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation. Gemeint ist hiermit Licht einer bestimmten Wellenlänge und damit einer bestimmten Farbe. Laserlicht wird gebündelt und bekommt so ganz bestimmte Eigenschaften. Es breitet sich nur in einer vorgegebenen Richtung aus. Natürliches Licht dagegen breitet sich gleichmäßig in alle Richtungen aus und besteht aus unterschiedlichen Wellenlängen. Dies wird sichtbar, wenn z.B. Sonnenlicht “gebrochen” wird (Prisma).
Wirkungsweise
Die Wirkungsweise einer medizinischen Laseranwendung basiert auf den Prinzipien Reflektion und Absorption.
Wird ein Laserstrahl von einer spiegelnden Fläche reflektiert, wird er unkontrollierbar abgelenkt, abgeschwächt und damit letztlich unwirksam. Bei der Absorption eines Laserstrahls wird Energie frei, das Licht kann so je nach Wellenlänge und Bündelung zum Schneiden von Eisen, als chirurgisches Skalpell oder als Wärmeanwendung angewendet werden. Entscheidend sind dabei die Wellenlänge (Farbe), die eingestellte Stärke und die Dauer der Anwendung. Im medizinischen Bereich werden überwiegend Systeme eingesetzt, die ihre Energie als Impuls im Milliwatt- und Millisekundenbereich abgeben. Die Anwendung von Lasersystemen unterliegt strengen Sicherheitsrichtlinien.
Medizinische Laser
Hauptkriterium für den Einsatz im zahnmedizinischen Bereich ist eine gute Absorptionsfähigkeit des Laserstrahls in Hämoglobin (roter Blutfarbstoff), Wasser und Zahnsubstanz.
Erbium:YAG-Laser: Mit der verwendeten Wellenlänge von 3000 Nm (Nanometer) können sehr gut Zahnhartsubstanz bzw. deren kariöse Anteile abgetragen werden; wird auch bei der Wurzelkanalbehandlung eingesetzt.
ND:YAG-Laser: Wird im Wesentlichen in der Endodontie (Wurzelkanalbehandlung) und Parodontologie (Erkrankungen des Zahnhalteapparates) eingesetzt. Gutes Absorptionsverhalten im Hämoglobin und Wasser.
Gas-Laser: Die hier verwendeten Wellenlängen von etwa 10.000 Nm garantieren eine hohe Absorptionsrate in Wasser. Daher werden Gas-Laser erfolgreich bei Eingriffen im Bereich der Mundschleimhaut verwendet. Seit kurzem können diese Geräte auch in der Endodontie eingesetzt werden.
Dioden-Laser: Zeichnen sich durch einen sehr breiten Einsatzbereich aus: Parodontologie, Endodontie, orale Chirurgie, Implantologie.
Information 1 Nanometer ist der milliardste Teil eines Meters, 1nm= 10-9m.
Wellenlänge: Bei Wasserwellen entspricht die Wellenlänge zum Beispiel dem Abstand zweier benachbarter Wellenberge oder Wellentäler.
Einsatzgebiete
Parodontalerkrankungen
Im Gegensatz zu der konventionellen, oft unangenehmen und schmerzhaften Zahnfleischbehandlung entfernt der Laser schmerzarm die Bakterien aus der Zahnfleischtasche und ermöglicht eine blutarme Therapie. Beschwerden nach dem Eingriff sind geringer, der Heilungsverlauf verläuft schneller.
Wurzelkanalbehandlung
Immer wieder schlagen konventionelle Versuche einen entzündeten Zahn zu erhalten fehl, da es nicht gelingt, alles Nervengewebe und alle Bakterien aus dem Wurzelkanal zu entfernen. Der Laser sterilisiert den Zahn von innen und steigert so die Erfolgsaussichten von Wurzelkanalbehandlungen erheblich.
Bohren “ohne Bohrer”
Durch den Laser werden Karies, erkrankter Zahnschmelz und erkranktes Dentin effektiv entfernt. Zusätzlich wird der Defekt entkeimt. Vor allem im nervennahen Bereich wird erkranktes Dentin absolut keimfrei und schonend entfernt.
Zahnversiegelungen
Dieser wirkungsvolle Schutz des jugendlichen Zahnes wird durch ein vorheriges Sterilisieren der Zahnoberfläche mit dem Laser noch deutlich effektiver und sicherer. Das Versiegeln einer schon mit kariogenen Bakterien besiedelten Zahnfurche mit daraus resultierender Karies wird so vermieden.
Bleaching
Mit speziellen Lasersystemen ist auch das Bleichen (Bleaching, Aufhellen) der Zähne sehr erfolgreich.
Schmerztherapie
Ein weiteres Einsatzgebiet der Laser in der Zahnheilkunde ist die Schmerztherapie. Hier können ganz gezielt schmerzende Bereiche in Ober- und Unterkiefer therapiert werden. Die Wirkungsweise ist ähnlich der einer Anwendung mit Rotlicht.
Überempfindliche Zähne
Bisher gab es keine zuverlässige Methode, um temperaturempfindliche Zähne zu beruhigen. Mit dem Laser ist es aber möglich, die Zahnoberfläche zu härten und somit die Zähne dauerhaft unempfindlich gegenüber Temperaturunterschieden zu machen.
Chirurgische Zahnbehandlungen
Mit verschiedenen Lasertypen lassen sich zahlreiche zahnärztlich-chirurgische Eingriffe durchführen. Von besonderem Vorteil ist hierbei die entstehende keimfreie Wundoberfläche mit geringer Nachblutungsgefahr, weniger stark ausgeprägten Schwellungen und deutlich verminderten Schmerzen, auch in der Heilungsphase. Die Wunden heilen meist komplikationslos und hinterlassen keine Narben.
Daneben kommen Laser in der Zahnmedizin bei einer Reihe weiterer Behandlungen zum erfolgreichen Einsatz. Besondere Bedeutung erlangen Laseranwendungen bei der Behandlung von Herpes und Aphten sowie der Vitalerhaltung gefährdeter Zähne. Eine Lasertherapie steigert die Erfolgssicherheit und mildert die überwiegend unangenehmen Begleiterscheinungen konventioneller Therapien.